Als ich das Atelier in der Arbeitsintegration Jugendlicher und junger Erwachsener vor ein und halb Jahren übernahm, startete ich mit einem «Denim Collaborativ Quilt Project». Kurz davor sah ich eine grossartige Ausstellung über Jeans im Museum Spielzeug-Welten in Basel, wo ich unter anderem die Werke von Ian Berry bewundern konnte. Ich malte mir aus, dass ich mein junges Publikum für ein Projekt aus gebrauchten Jeans schnell gewinnen könnte, da ihnen das Material aus ihrem Alltag vertraut ist. Das war ein Irrtum. Es hat sich niemand sonderlich für das Projekt interessiert.
Einige der Jugendlichen verweigerten sich gänzlich und sassen mehrere Stunden neben den ausgewählten Stoffstücken, ohne etwas weiteres zu tun. Den meisten fiel es, trotz meiner sorgfältigen Einführung, eher schwer dem gestalterischen Prinzip von «Blockhaus» zu folgen. Um nicht aufgeben zu müssen, erlaubte ich allen, die nicht mit der Nähmaschine arbeiten wollten, die Stoffstücke zu kleben und erhielt auf diese Weise immerhin 9 Stoff-Blöcke zusammen. Einige verloren zwar das Prinzip von Blockhaus ganz aus den Augen, ich konnte ihnen jedoch die Originalität der Gestaltung nicht absprechen.
Als ich die halbfertige Stoff-Blöcke zum ersten mal zusammenführte, überkam mich Verzweiflung. Gleichzeitig war ich entschlossen, das Projekt zu Ende zu führen – ich unterstützte alle, die halbwegs motiviert waren, ihre Blöcke auf die vorgeben Grösse 30 cm x 30 cm zu bringen und anschliessend involvierte ich die Gruppe in den Prozess des Zusammennähens der individuell gestalteten Stoff-Blöcke. Hier stellte ich verschiedene koloristische und technische Möglichkeiten zu Verfügung und liess den Geschmack den Teilnehmenden und ihre Vorschläge gelten.
Am Ende blieben zwei Teilnehmer dabei, um die drei Stoffschichten zusammen zu nähen und einzufassen. Ein Teilnehmer, der gar nicht mitmachen wollte, opferte sich für die Reinigung von Veloketten, die der Aufhängung des Quilts dienten.
Zugegeben es war eine steile Wanderung, aber es hat sich gelohnt! Ich hatte zumindest schon in den ersten drei Monaten einen Quilt im Atelier hängen, von dem ich sagen konnte, dass es eine Gruppenarbeit war. Später legte ich die Quilt-Projekte etwas kleiner an – ich arbeitete an einem Werk mit einer einzelnen Person oder leitete 3-er oder 4-er Gruppen an, um kleinere Wanddekorationen zu gestalten und ich achtete darauf, nur die Personen zu wählen, die sich für das Nähen wirklich interessierten.
