Tatkraft und Sinnfindung
In vielen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit war ich stets von zwei grossen Passionen geleitet: Von der Psychologie, mit ihrem Drang nach Erkenntnis und ihrer Basis in den Naturwissenschaften und vom Kunsthandwerk, dem Bestreben, Schönes zu erschaffen. In meinem neuen Engagement im sozialen Bereich kann ich diese beiden Interessensgebiete eng und fruchtbar miteinander verknüpfen.
In meiner praktischen Arbeit – sei sie didaktisch, pädagogisch oder kunstagogisch – gehe ich davon aus, dass menschliches Verhalten, Denken, Fühlen und auch körperliche Reaktionen zu einem grossen Teil erlernt sind. Wenn auch die genetischen Anlagen und die Umstände der frühkindlichen Entwicklung nicht selbst gewählt sind und eine grosse Rolle in der Formung der Persönlichkeit spielen, so können die Verhaltensweisen, die sich als problematisch erweisen, in vielen Fällen verändert werden. Um diese Veränderungen zu erreichen, ist jedoch die aktive Beteiligung und eine entsprechende Motivation eines Menschen erforderlich. Wenn ich Menschen bei ihrem inneren Wachstum, einer Neuorientierung, und damit beim Erleben der eigenen Stärke und Selbstwirksamkeit behilflich sein, empfinde ich bei meiner beruflichen Tätigkeit einen Sinn. Um diesen komplexen Aufgaben immer besser gerecht zu werden, erwerbe ich in ständiger Weiterbildung neues Wissen aus den Bereichen Pädagogik, Motivationspsychologie und Neurowissenschaft.
Mein Lebenssinn ergibt sich auch aus meinen handwerklichen Befähigungen: Kleider nach Mass zu fertigen, traditionelles Handwerk der Korsetterie auszuüben, Hand- und Maschinenstickerei anzuwenden, Quilten, oder die Techniken des bildnerischen Gestaltens üben – bereitet mir grosse Freude. Meine Arbeiten werden wegen ihrer Präzision und ihrer Ästhetik auch von vielen anderen Menschen geschätzt, was mich darin bestärkt, meine Fähigkeiten auch darin immer weiterzuentwickeln.
In der langjährigen Tätigkeit als selbstständig erwerbende Bekleidungsgestalterin habe ich das Potenzial und den Einfluss der handwerklichen und künstlerischen Betätigung auf Emotionsregulation und Selbstwirksamkeit ergründen können. Das kommt mir in meiner gegenwärtigen Anstellung als Arbeits- und Kunstagogin zugute. Handwerkliches Können geht einher mit Geduld und Achtsamkeit. Wann immer es mir gelingt, diese beiden Aspekte interessierten Personen zu vermitteln und als einen Weg zu befriedigenden Resultaten erfahrbar zu machen, erlebe ich als erfüllend und sinnstiftend.
In den letzten Jahren hatte ich als Angestellte in sozialen Institutionen eine Arbeit im Kollektiv kennengelernt, was mein Leben um neue Facetten bereicherte. Ich stellte fest, dass ich die Herausforderung schätze, zusammen mit anderen konzeptuell und praktisch zur Entwicklung und dem Gedeihen eines Programms beizutragen. Die Übereinstimmung der Unternehmenskultur und meinen eigenen Werten ist dabei von grosser Bedeutung