In meiner Rolle als Leiterin des «NähWerks» – eines neuen Nähateliers in der Stiftung Wisli, die sich der Arbeitsintegration widmet – unternehme ich gerade eine faszinierende Reise in die Welt des Quiltens. Durch eine gezielte Weiterbildung in dem Bereich und die Teilnahme an einem inspirierenden Kurs bei Aninja Senn in Zürich habe ich die Englisch-Paper-Piecing-Methode erlernt und setzte sie in meinem Atelier mit Hilfe der begabten Teilnehmerinnen um.
Unser Projekt umfasst die Gestaltung eines farbenfrohen Mandalas, genannt Rondolo, das in Aninja Senns Kurs unterrichtet wird. Die Anleitung, welche Möglichkeiten bestehen, das Muster mit Farbübergängen zu gestalten, wurden im Kurs vermittelt. Wir haben uns für 20 gesättigte und 20 ungesättigte Farben von Gelb über Rot, Violett zu Grün – mit Ausnahme von Blau – entschieden. Glücklicherweise sind im Patchworkladen von Aninja genügend Stoffe in den gewünschten Farben zu finden – die Auswahl nahm aber zwei Stunden in Anspruch.
Eine meiner talentierten Teilnehmerinnen im Atelier hat dann den Entwurf für unser Rondolo auf Papier ausgeführt. Sie arrangierte dabei alle 40 Farben in einer bestimmten Anordnung, so dass die gesättigten und ungesättigten Farben ineinanderlaufen. Dieser Entwurf gab uns die Möglichkeit, die ästhetische Wirkung unserer Farbanordnung zu prüfen und dient nun als Orientierung im gesamten Nähprozess.
Das Rondolo besteht aus insgesamt 40 «Spickeln», von denen jeder 8 verschiedene bunte Stoffe kombiniert mit Schwarz enthält. Um ein Spickel mit der Methode des englischen Paper-Piecing anzufertigen, benötigt eine erfahrene Näherin etwa eine Stunde. Doch durch das gleichzeitige Arbeiten an zwei oder drei Spickeln kann die Produktivität gesteigert werden. Diese Flexibilität ermöglicht es den Teilnehmerinnen, verschiedene Arbeitsstrategien auszuprobieren und diejenige zu wählen, die am besten zu ihren individuellen Fähigkeiten und Vorlieben passt.
Abgesehen von den handwerklichen Aspekten bietet das Quilten auch eine Reihe von arbeitsagogischen Vorteilen. Die präzisen Schneide- und Nähtechniken fördern die Feinmotorik und Konzentration. Die Möglichkeit, Teilresultate zu sehen, motiviert die Teilnehmerinnen und steigert ihr Engagement für das Projekt. Darüber hinaus fördert die gemeinsame Arbeit an einem größeren Ziel den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Gruppe.
Das Quilten ist für uns mehr als nur eine Handarbeitstechnik. Es ist eine Möglichkeit, Integration, Kreativität und persönliches Wachstum zu fördern. Durch die Verbindung von traditionellem Handwerk und modernen Techniken erleben wir nicht nur die Schönheit des Quiltens, sondern auch die positive Wirkung, die es auf uns und unsere Gemeinschaft hat. Wir hoffen, dass unsere Quilt-Arbeiten beim breiten Publikum Interesse finden und freuen uns auf individuelle Bestellungen.
