Schon als Kind war das Sammeln von Herbstblättern für mich ein kleines Abenteuer. Besonders erinnere ich mich an den Park Oliwski, in meiner Heimatstadt Danzig, in Polen, wo neben Kastanien und Ahornbäumen ein einzelner Gingko-Baum stand. Seine goldenen Blätter faszinierten mich: Ich sammelte sie, trocknete sie in Enzyklopädien oder dicken Wörterbüchern und vergass sie oft dort – nur um Jahre später beim Aufschlagen eines Buches auf unerwartete Schätze zu stossen. Diese Begegnungen fühlten sich immer wie stille Geschenke der Natur an.

Heute bewahre ich meine Blätter in einem Herbarium, um sie bewusst für kreative Zwecke zu nutzen. Sie werden lebendig, wenn ich ihre Formen abzeichne, mit Zentangle-Mustern fülle oder in warmen Herbstfarben ausmale. Manche Blätter erinnern mich an Orte und Momente der Kindheit – ein Ahornblatt an einen Spaziergang am See, ein Kastanienblatt an die Bank im Park, auf der ich stundenlang sass und zeichnete.


Die japanische Tradition des Momijigari
In Japan wird die Herbstlaubbetrachtung seit Jahrhunderten gepflegt. Sie heißt Momijigari, wörtlich „die Jagd nach roten Blättern“. Menschen ziehen im Herbst in Tempelgärten, Parks und Berge, um die leuchtenden Farben der Ahorn- und Ginkgobäume zu bewundern. Momijigari ist mehr als ein Ausflug in die Natur – es ist eine Praxis der Achtsamkeit, ein Innehalten und bewusster Genuss der Vergänglichkeit.
Die japanische Ästhetik Mono no aware beschreibt die zarte Melancholie, die entsteht, wenn man erkennt, dass alles Schöne vergänglich ist. Diese Haltung lässt sich perfekt auf die Arbeit mit Zentangle-Herbstblättern übertragen: Jedes Blatt, jede Linie, jede Farbnuance ist einzigartig und vergänglich – ein Moment, der nur einmal entsteht.

Zentangle-Herbstblätter –Workshop – Achtsamkeit und kreative Meditation
Im Zentangle-Herbstblätter-Workshop verbinden sich Naturbeobachtung, Achtsamkeit und kreative Entspannung. Gemeinsam tauchen wir in die Formenwelt der Blätter ein – jedes Blatt ist einzigartig. Das Abzeichnen der Blattformen und das langsame Füllen mit Mustern wird zu einer kleinen Meditation: jede Linie, jede Farbnuance ist achtsam gesetzt, wie ein Moment, der sich nur einmal entfaltet.
Dank der Schritt-für-Schritt-Anleitung ist diese kreative Technik auch für Personen ohne Vorkenntnisse im Zentangle problemlos realisierbar. Wir arbeiten mit hochwertigen Aquarellfarben und verschiedenen Papieren, die die Struktur der Blätter unterschiedlich zur Geltung bringen.



Wir arbeiten mit hochwertigen Aquarellfarben und verschiedenen Papieren, die die Struktur der Blätter unterschiedlich zur Geltung bringen. Die Teilnehmer*innen können entweder eigene gesammelte Blätter mitbringen oder auf Vorlagen aus meinem Herbarium zurückgreifen. Die warme Farbpalette – Gold, Rot, Ocker, Braun – macht die Blätter nicht nur sichtbar, sondern vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Erdung.


Workshop Details
Auch wenn der Workshop anfangs Winter stattfindet, ist er wie eine kleine Reise zurück in den Herbst: Wir tauchen in Herbsterinnerungen, Farben und Formen ein und lassen die Magie der Natur in Ruhe auf uns wirken. Die Vergänglichkeit der Blätter wird spürbar – und gleichzeitig neu lebendig, wenn sie auf Papier und Muster treffen.
Workshop-Details:
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Datum: 24.01.2026, (Wetere Daten auf Anfrage)
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Zeit: 14:00 – 18:00
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Ort: Beata Sievis Salon Bibliothek, Winterthur
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Preis: CHF 95.– pro Person, alles inklusive
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Gruppen: Auf Wunsch auch für Kleingruppen an anderen Daten buchbar
- Anmeldung und Anfragen: beatasievi ( at) icloud.com.
Ein Nachmittag voller Kreativität, Achtsamkeit und Erinnerungen – ideal, um den Herbst noch einmal bewusst zu erleben, auch wenn der Winter bereits Einzug hält.
