Benannt nach einem der wertvollsten Metalle der Welt, ist die Farbe Gold eines der offensichtlichsten Symbole für Reichtum und Wohlstand. Über alle Kulturen und historischen Epochen hinweg wurde Gold immer hochgeschätzt. Als erhebender und ermutigender Farbton, symbolisiert er die Kraft der Sonne, die Leidenschaft und die innere Stärke. In der dunklen Winterzeit kann Gold bewusst in kreative Tätigkeiten einbezogen werden, um das Beste im Menschen zum Leuchten zu bringen. In diesem Blogartikel berichte ich über meine Recherchen zu Herstellung der Goldfarben, sowie über meine Projekte, die den Goldschimmer der Lascaux Farben mit der Zentangle Methode verbinden.

Gold als Metallpigment und seine Herstellung
Gold wurde bereits in vorchristlicher Zeit als Metallpigment zu besonderen Effekten in der Kunst eingesetzt. – Als Metalleffektpigmente werden Glanzpigmente aus Metall bezeichnet, deren winzig kleine Plättchen in ein Bindemittel eingearbeitet, sich in der Anwendung parallel orientieren und durch Reflexion des Lichts einen metallähnlichen Effekt zeigen. Die Ägypter versahen mit dem hauchdünnen Gold Sarkophage, Götterfiguren und Tempeltore. In Europa wurde das Blattgold in den Ikonen zur Darstellung der kostbaren Gewänder und des Heiligenscheines der Figuren angewendet. Zudem wurde Gold zu Veredlung der liturgischen Gegenstände benutzt.
Wie es Victoria Finlay in Ihrem Buch «Colours». Die Geschichte der Farben» schildert, war der Preis für den in der Kunst verwendeten schimmernden Effekt sehr hoch. – Nicht nur war Gold als Edelmetall sehr kostbar, sondern auch schwer anzureiben. Weil es weich ist, liess es sich nur schwer in so kleine Partikel spalten, dass es in ein Bindemittel eingemischt werden konnte. Aus diesem Grund musste das Gold zuerst zu hauchdünnen Plättchen gehämmert werden. Der arbeitsintensive Prozess umfasste die Legierung im Brennoffen, Giessen zu kleinen Barren, Strecken und Hämmern.
Um einen Goldbarren zu einer beinahe durchsichtigen Folie, die lediglich 0,0001 Millimeter dünn ist, auszuschlagen, ohne sie zu zerstören, waren Gefühl und Erfahrung der Goldschläger erforderlich. Auf einem plangeschliffenen Amboss aus Granit mussten sie mittels verschiedenen, sechs bis zwölf Kilogramm schweren, Hammern abwechselnd mit der rechten und mit der linken Hand bis zehntausend Mal auf die Form schlagen, um die gewünschte Blattdicke hervorzubringen. So gewonnenes Blattgoldwurde entweder mit Honig oder mit aus der Hasenhaut gewonnenem Leim, mit Zugabe einer feinen bräunlich-rötlichen Tonerde aus Armenien namens «Bolus Armenicus» auf der Bildoberfläche fixiert und anschliessend mit einem Achat poliert.
In der Bücherkunst war hingegen die Verwendung von sog. Muschelstaub üblich, auch «Goldstaub» oder «Pudergold» genannt. Hier handelt es sich um ein mit Pflanzengummilösung, Eiklar oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver, das in Muschelschalen gehandelt wurde. Im 14. und 15. Jh. wurde es auch für die Ornamentierung z. B. zur Bereicherung der Gewandsäume verwendet, was mit deutlich weniger Aufwand als im Fall der Goldfadenstickerei einherging. Im 19 Jh. wurde das Muschelgold durch Musivgold, auch «Porporina» genannt, ersetzt. Es war ein goldfarbenes Material, das durch Erhitzen einer Mischung von Zinnamalgam, Salmiak und Schwefel gewonnen und vorwiegend zur imitierten Vergoldung von Kunstwerken verwendet wurde, indem man es mit Eiweiss oder Lack auftrug.

Bronzen als Goldersatz
Im 20. Jahrhundert wurde das Goldpigment durch kostengünstiges Messing, Aluminium und Kupfer verdrängt. Messingpartikel verleihen den Farbmitteln einen goldenen Anschein, während die in passende Form gebrachte Aluminium-Plättchen einen silbrigen Schimmer erzeugen. Früher gebräuchliche Bezeichnungen für diese Farbmittel sind: Silberbronze für Aluminiumpigmente und je nach Farbton und Legierung Goldbronze, Bleichgold, Reichbleichgold und Reichgold für Messingpigmente. Diese Bezeichnungen sind auch bei Lascaux Bronze Farben zu finden, deren hochstehende Qualität meine Recherche zu den Herstellungsmethoden der Effektpigmente anregte.

Die aus acht verschiedenen Nuancen bestehende Farbserie «Lascaux Studio Bronze» beinhaltet echte Metalllegierungen. Diese reinen Metallbronzen trocknen zu einem wasserfesten flexiblen seidenmatten Film, der zur weiteren Gestaltung, zum Beispiel mit Zentangle Mustern geradezu einlädt.


Mineralische Effektpigmente in Lascaux Farben
Die weitere Effektpigment Farblinie von Lascaux – «Lascaux Artist Metallics» – ist hingegen eine pastose, metallisch schimmernde Acryl Farbe aus nicht oxidierenden mineralischen Effektpigmenten, die einen einzigartigen, schimmernd- metallischen Glanz hervorbringt. Sie ist geschmeidig und weich im Auftrag und macht das Malen zu einem sinnlichen Erlebnis. Die drei erhältlichen Töne «Sunshine Gold», «King`s Gold» und «Brilliant Silver» können sowohl untereinander als auch mit anderen Studio Artist Farbtönen gemischt werden und ergeben bunt schimmernde metallische Zwischentöne.



«Christmas tangling» mit CZT Beata Sievi
In meinen Zentangle Kursen im Dezember hat vor allem das Weihnachtskugel-Motiv, für den ich mich von CZT Henriette Roben inspirieren liess, vielen Teilnehmenden grosse Freude bereitet. Für den Hintergrund benutzten wir beide Farbserien von Lascaux. – Während die Artist Metallics den Kugeln eine grosse Leuchtkraft verliehen, verführten die Studio Bronzen Motive mit zahlreichen Farbnuancen und seidener Oberfläche. Die von mir sorgfältig vorbereitete Schritt für Schritt Anleitung, ermöglichte es jeder Person, unabhängig von der individuellen Vorerfahrung im Zeichnen, die auf den ersten Blick komplexe Muster in unterschiedlichen Varianten zu realisieren – es waren intensive und beglückende Flow Momente.





Neue Kurse Zentangle in Winterthur im 2023
In den ersten Monaten des neuen Jahres plane ich eine weitere Auseinandersetzung mit Gold und Metalleffekt-Pigmenten, und zwar in Kombination mit einem Motiv der Feder. Mit Gold, Silber oder Kupfer Farben kombiniert, ist die Zentangle-Art Feder für mich ein Symbol der Leichtigkeit und des Glücks, das ich mir für das kommende Jahr wünsche.


Die aktuelle Ausschreibung meines Kurses zum Thema «Zentangle-Feder» ist unter folgendem Link zu finden: FEDERLEICHT.
Zudem ist im 2023 jeweils am ersten Freitag im Monat ab 19 Uhr ein Zentangle Klub in Winterthur geplant. Anmeldungen von interessierten Personen sind an die Adresse atelier@beatasievi.ch zu senden.